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Spätsommer: Zeit zum Innehalten!

Spätsommer: Zeit zum Innehalten!

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m Spätsommer hat die Natur auf allen Ebenen den Zustand maximaler Fülle erreicht. Das Wachstum ist abgeschlossen. Samen reifen in ihren Schutzhüllen, um den Neustart im nächsten Jahr zu sichern. Der August wirkt wie ein Wendepunk: Ein kurzes Innehalten bevor die kraftvolle Schönheit des Sommers kippt und das Bewusstsein von Vergänglichkeit heraufschimmert. Im September ebbt dann der Sommer entspannt in den Herbst über. Das Licht ist mild und erfüllt die Welt mit goldenem Glanz. Ruhe, Besinnung und Dankbarkeit prägen die Atmosphäre dieser Zeit.

"Oh, stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält. Denn heute löst sich von den Zweigen nur, was vor dem milden Strahl der Sonne fällt. (F. Hebbel)"

Auf übertragener Ebene befinden wir uns im reifen Alter eines Menschen, der auf Erfolge zurückblicken kann und nun dabei ist, sich für das Alter ein behagliches Ruhekissen zu gestalten. Dieser Mensch hat schon viel erlebt und trägt einen Schatz an Erfahrungen in sich, die er mit andern teilen kann. Auch im Garten gibt es jetzt Vieles zu teilen: Die Ernte wird eingebracht und für die Wintermonate eingelagert. Es ist auch die Zeit der Feste und des Erntedanks. Der Altweibersommer webt Silberfäden in die Luft. Die Ahnung von Vergänglichkeit verstärkt den Wunsch, den Sommer zu genießen, solange er noch währt.

Die Farben dieser Phase wirken warm und intensiv, so als wollten die Blüten die verblassende Sonne ersetzen. Dies spiegelt sich auch in ihren Namen: Sonnenblume, Sonnenhut, Sonnenbraut, Goldrute. In Bauerngärten sind sie häufig alle zu finden. Mit Hagebutten, Hartriegel oder Weißdorn zu Sträußen gebunden schmücken sie die Wohnung mit ländlichem Charm. Manche behalten sogar beim Trocknen ihre Farbe und erinnern noch lange an die Wärme.

Das Flammenmeer der Kanadischen Goldrute kann in Gärten rasch überhandnehmen und in der freien Landschaft verdrängt sie als Neophyt die heimische Vegetation. Dennoch ist sie zum festen Bestandteil der Spätsommerblüte geworden. Besonders wirkungsvoll finde ich sie im Verbund mit Rainfarn und Hagebutten. Wenn man sie in ihrem Ausbreitungsdrang beschränkt, ist sie eine großartige Leitstaude. Es gibt auch eine zurückhaltendere, heimische Variante (Solidago vigaurea) und für kleinere Gärten gezähmte Hybriden in verschiedenen Sorten, z.B. `Strahlenkrone´.

Auch Astern stammen aus Nordamerika, wo sie gerne neben Goldruten wachsen. Ihre lila Blüten bilden den perfekten Komplementär-Kontrast zu all den Gelbtönen. Sie gehören zu den letzten, die erblühen und läuten den Abschied ein. Diese robusten, trockenheitsverträglichen Spätblüher bilden im Staudenbeet ein stabiles Netz. Während des Sommers begleiten sie andere Blüten mit ihrem sattgrünen Blattwerk und wenn alle anderen längst schlapp gemacht haben, überstrahlen sie sie mit scheinbar unerschöpflichen blau-violetten Wolken.

Die jahreszeitlichen Veränderungen im Garten bewusst zu erleben und den unterschiedlichen Qualitäten nachzuspüren, hilft, sich in der Zeit zu verankern und dem Jahr Struktur und Rhythmus zu verleihen. Deshalb ist es gut, die Pflanzen für den Garten auch danach auszuwählen. Fortsetzung folgt…