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Warum Pflanzen wichtig sind

Warum Pflanzen wichtig sind

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in Garten braucht Pflanzen. Sie sind dekorativ, ihre Formen und Farben erfreuen das Auge, sie definieren den Raum und bieten Sichtschutz. Aber Pflanzen können mehr, ja sie sind unersetzlich. Mensch und Tier sind auf vielfältige Weise existenziell von ihnen abhängig. Pflanzen sind Nahrungsquelle und Lebensraum. Pflanzen beeinflussen unmittelbar das Klima. Wo Pflanzen verschwinden, verschwindet das Leben.

„Wo Pflanzen verschwinden, verschwindet das Leben.“

Egal, ob ein Garten als Nutzgarten, als Spiel- und Erholungsraum oder als repräsentativer Ziergarten angelegt ist, bestimmt wird sein Charakter durch die in ihm lebenden Pflanzen. Tiere und Menschen verhalten sich darin so, wie es die vorhandene Vegetation ihnen ermöglicht.

Ein traditioneller Bauerngarten zum Beispiel beherbergt Gemüse, Heil- und Gewürzkräuter, Wildpflanzen (geduldet oder geschätzt), Blumen, Beerensträucher und Obstbäume. Rasen gibt es hier keinen, Mensch bewegt sich auf schmalen Pfaden zwischen den Beeten. Da der Platz oft begrenzt ist, stehen unterschiedlichste Arten in hoher Dichte beieinander und bedecken fast die gesamte Fläche. Alle Pflanzen wurden wegen ihrer Nützlichkeit ausgewählt. Gemüse und Obst ernähren den Menschen, Kräuter steuern Geschmack bei oder helfen zu heilen, Blumensträuße schmücken das Haus. Über diese bewusste Nützlichkeit hinaus finden hier auch Kleintiere Futter und Lebensraum. In Salatköpfen und unter Mangoldblättern finden sie Wasser, das sie zum Überleben brauchen. Der Boden speichert Wasser, das durch den dichten Bewuchs und natürlichen Mulch vor Verdunstung geschützt wird. Bäume und Sträucher spenden Schatten.

Schatten hat gerade in den vergangenen Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. An heißen Tagen flüchten alle gerne in den Schatten, um sich vor Überhitzung zu schützen. In Mitteleuropa ist die Gefahr, durch Hitze geschädigt zu werden, ein neues Phänomen, an das wir uns erst langsam gewöhnen. Das Installieren von Klimaanlagen und das Anlegen von Pools halten Viele für eine naheliegende Lösung. Aber Pflanzen können viel mehr. Sie werfen nicht nur den ersehnten Schatten und senken die Temperatur, ihren Blättern entströmen auch Feuchte und Sauerstoff. Dadurch entsteht ein angenehmes Kleinklima. Auf Rasen bildet sich Tau, solange die Nächte noch kühl genug sind, was auch für Tiere wichtig ist. Wurzeln sorgen dafür, dass das Wasser im Boden gehalten wird und auch andern zur Verfügung steht. So entstehen Synergien zwischen unterschiedlichen Lebewesen.

Der Trend, scheinbar pflegeleichte Steinwüsten herzustellen, verstärkt auf fatale Weise die Aufheizung unseres Umfeldes. Der Effekt betrifft dabei nicht nur diejenigen, die in unmittelbarer Nähe dieser Backöfen leben. Hitze und Trockenheit breiten sich von dort aus. Auch die Vegetation auf angrenzenden Flächen leidet. Die beschriebenen Synergieeffekte bleiben aus, mehr und mehr Pflanzen sterben ab, Blätter weisen Verbrennungen auf, können kaum mehr Photosynthese betreiben, ein Teufelskreis entsteht. Tiere können hier nicht existieren. Wenn wir auf Dauer nicht in kargen, unfruchtbaren, verarmten Landschaften leben wollen, sollten wir Pflanzen wieder mehr Raum geben.

Es gibt viele Möglichkeiten, der Versiegelung entgegen zu wirken. Asphaltflächen können aufgebrochen und bepflanzt werden, in Garagenzufahrten genügen vielleicht Fahrspuren, Gartenmöbel stehen auch auf einer Wiese sehr gut und sehen dort sogar schön aus! Viele Gartenzeitschriften zeigen, wie idyllisch ein von Pflanzen dominierter Garten sein kann, was man alles dort finden, ernten, bewundern und verbasteln kann. Je mehr Pflanzen in einem Garten leben dürfen, desto besser gedeihen sie und desto wohler fühlt sich auch der Mensch. Wohlan! Es liegt in Deiner Hand.