ie mit Blattgold überzogen wirken im Oktober viele Bäume, deren Blätter sich gelb, orange oder rot verfärben, bevor sie schließlich zu Boden fallen. Auch als farbiger Teppich auf grüner Wiese wirkt das Laub noch lange zierend. Dort ersetzt es die bunten Blüten des Sommers, wirkt als lebendiger Blickfang in einer blasser werdenden Welt. Wo es nur locker hingestreut ist, darf es gerne den ganzen Winter über liegen bleiben, nur wo es eine dichte Decke bildet, kann es dem Rasen darunter schaden.
„So rot und gold wie Feuerschein steht nun der Wald am Hügel.“ (Ursula Wölfel)
Wie kommt es, dass vormals grüne Blätter ihre Farbe so stark verändern? Genau genommen waren die Gelb-Orange-Töne schon im Grün verborgen. Erst durch den Abbau des grünen Chlorophylls im Herbst treten sie in Erscheinung. Sommergrüne Pflanzen bereiten sich auf die Winterruhe vor und trennen sich von ihren Solar-Kraftwerken. Das Chlorophyll wird nicht mehr gebraucht, die Blätter abgeworfen.
Vor tiefblauem Himmel erstrahlt der Amberbaum in reinem Gold. Die Färbung des Laubes ist auch von Standortfaktoren wie Lichteinfall, Nährstoffverfügbarkeit und Feuchtigkeit abhängig. Deshalb verfärben sich Individuen der gleichen Art unterschiedlich. Viele Amberbäume bekommen dunkelrot-orange Blätter. Der Kontrast zu Immergrünen ist hier besonders augenfällig. Obwohl das Beibehalten der grünen Farbe optisch ein Vorteil gegenüber verkahlenden Arten sein kann, ist ihre beständige Unveränderlichkeit auch langweiliger.
Der Kirschbaum belebt graue Herbsttage mit rot-oranger Leuchtkraft. Auf ähnliche Weise hellen auch andere Obstbäume mit ihrem rötlich verfärbten Laub die trübe Stimmung auf: Birne, Pfirsich und Blutpflaume wirken besonders bunt und farbintensiv. Apfel und Quitte bekommen goldgelbe Blätter.
Auch viele Sträucher werden im Herbst zu wahren Feuerwerken. Nach der Blüte im Frühsommer verhalten sich die meisten eher unauffällig, kleiden sich in mattes Grün, tanken Sonnenlicht und bereiten sich innerlich auf ihren zweiten großen Auftritt vor. Der Gemeine Schneeball, Hartriegel, Johannisbeere, Perückenstrauch, Pfaffenhütchen, Berberitzen, Perlmuttstrauch und viele andere verwandeln sich noch einmal in echte Hingucker!
Nicht nur Bäume und Sträucher nehmen teil an diesem Fest der Farben, auch Kletterpflanzen schmücken Fassaden oder hangeln sich als bunte Girlanden durch Astgerüste anderer Gehölze. Wer in einem Weinanbaugebiet lebt, kann sich an kilometerweiten Farbteppichen unterschiedlicher Rebsorten erfreuen, die die Landschaft dort jetzt prägen. Das Gold der Blätter in warmer Oktobersonne erfüllt unsere Herzen, stimmt milde und trägt tröstend auch durch nebulöse Zeit.