ährend ich im Januar im warmen Zimmer am Schreibtisch sitze und sehnsüchtig in den Garten schaue, überlege ich mir, was den Garten in dieser kargen Zeit ausmacht. Still ist es draussen. Nur wenige Tiere sind aktiv. Ein paar Vögel fliegen umher und an milden Tagen suchen Eichhörchen nach vergrabenen Nüssen. Doch die Stille überwiegt.
"Still ist es draussen. Eine tiefe Ruhe erfüllt den Garten."
Eine tiefe Ruhe erfüllt den Garten. Die Farben sind sehr gedeckt. Stämme, Äste und Zweige von Bäumen und Sträuchern bestimmen das Bild.
Sie bilden das Gerüst des Gartens, rahmen den gesamten Garten oder auch einzelne Räume ein, wirken als Blickfang und lenken sowohl das Auge, als auch die Füße auf unterschiedliche Wege.
Jetzt, wo keine Blütenfülle ablenkt, wird deutlich, wie wichtig die Platzierung von Gehölzen ist. Durch sie können Blickachsen betont oder unterbrochen werden. Sie sorgen für Spannung im Raum, eröffnen unterschiedliche Optionen und wecken die Neugier für das, was sich hinter dem nächsten Busch verbirgt. Mein Garten wird dadurch zur selbst miterschaffenen Kulisse, in der immer wieder neue Filme entstehen, je nachdem, wie ich mich darin bewege, abhängig von Lichtverhältnissen, Witterung oder Jahreszeit.
Bäume begrenzen den Raum nicht nur zur Seite, sondern auch nach oben. Diese Wirkung wird oft unterschätzt. Auch im Winter, wenn wir nicht auf wohltuenden Schatten angewiesen sind, breiten sie ihre Äste wie einen schützenden Segen über unseren Köpfen und Häusern aus. Ein baumloses Haus ist ein trauriger Anblick, finde ich. Versuche einmal ganz bewusst, den Unterschied zwischen der Präsenz und der Abwesenheit von Bäumen wahrzunehmen!
Ganz besonders deutlich ist der umfangende, beschützende Effekt natürlich im Wald spürbar. Umgeben von Bäumen ist niemand alleine. Sie bilden eine große Gemeinschaft, in der wir als kleiner Teil immer willkommen sind.