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Der Garten im August: Reifezeit

Der Garten im August: Reifezeit

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m August schwingt bereits eine Ahnung von Vergänglichkeit in allem Lebendigen. Die Blütenfülle des Hochsommers verklingt allmählich in einem goldenen Abgesang. Zeichen des Ausreifens zeigen sich immer deutlicher. Blüten verwelken und machen Fruchtständen Platz. Obwohl dieser Anblick zunächst eine gewisse Wehmut auslöst, so ist es doch der natürliche Lauf der Dinge und birgt auch, wie alles im Leben, eine ganz eigene Kraft in sich.

„Alle Blüten müssen vergehn, dass Früchte beglücken.“ (J.W. von Goethe)

Die Blüte hat ihre Zeit und unweigerlich folgt die Zeit der Fruchtreife. Verblühtes gleich abzuschneiden, würde bedeuten, die Blüte in gewisser Weise ihrer Erfüllung zu berauben. Fruchtstände stehen zu lassen dagegen, hat vielfältigen Sinn.

Einige Pflanzen erfreuen mit immer neuen, frischen Blüten noch immer das Auge. Die Moschusmalve z.B. bringt bis weit in den Herbst hinein Blüten hervor, während sie an anderer Stelle schon ihre kleinen Samenpakete ausgebildet hat. Beides darf nebeneinander existieren. Da die Moschusmalve eine eher kurzlebige Staude ist, sollte sie sich rege versamen dürfen. Auch lohnt es sich, ein bisschen nachzuhelfen und Samen oder Sämlinge im ganzen Garten zu verteilen, denn sie ist eine zurückhaltende und äußerst zierende Begleiterin für viele andere Pflanzen und kann auch als Heilpflanze eingesetzt werden. Deshalb passt sie sowohl in die Staudenrabatte, als auch in den Kräutergarten.

Wie viele Spätsommerblüher, die wir vor allem aus Bauerngärten kennen, stammt die Sonnenbraut aus Nordamerika. So trifft man sie im Garten gerne im Verbund mit ihren Landesgenossinnen: Astern, Sonnenhut und Goldrute. Wenn die Strahlen der Sonnenbraut verglüht sind, bleiben kleine kugelige Fruchtstände übrig, die auch im Winter noch einen hübschen Blickfang ergeben. Insofern lohnt es sich ihre und viele andere Samenstände stehenzulassen und über die langen farbenarmen Monate deren Veränderungen zu beobachten.

Die Wilde Möhre faltet nach der Blüte ihren Samenstand zu einem lockeren Ball zusammen. Darin werden nicht nur Samen aufbewahrt, sondern sie bieten auch kleinen Insekten Unterschlupf oder können als Gerüst für Spinnennetze verwendet werden. Die Samen selbst sind von einer Schicht rauer Haare überzogen. Auf herbstlichen Spaziergängen fällt auf, wie vielgestaltig die Fruchtstände der Pflanzen sind. Welche Überlebensstrategien sich wohl dahinter verbergen?

Wer an Frucht denkt, denkt häufig an die fleischigen, saftigen Vertreter wie Apfel, Birne, Pflaume oder Beeren aller Art. Es gibt aber auch die trockenen Varianten. Manche sind hart und fest wie Nüsse, die zu Boden fallen oder gefressen werden. Manche sind leicht, fast papierartig und lassen sich gerne vom Wind noch ein Stück tragen, bevor sie an einem neuen Ort auf die Erde niedersinken, um dort Wurzeln zu schlagen.