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Der Garten im April: Kultivierte Fülle

Der Garten im April: Kultivierte Fülle

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Kultur-Obstbäume dominieren den Garten im April mit ihrer üppigen Blütentracht. Obstwiesen und Plantagen in der Landschaft sind beliebte Orte für Imker, um ihre Bienenvölker dort aufzustellen. Die Obstblüte liefert den Hauptbestandteil des Frühlingshonigs. Auch in Gärten, v.a. in den typischen Nutzgärten der Kleingartenanlagen sind Obstbäume ein wichtiger Bestandteil. Sie werden nicht in erster Linie wegen ihrer Schönheit gepflanzt, sondern im Hinblick auf die Selbstversorgung mit Obst. Als sich im Laufe des 19. Jahrhunderts Europa von einer Agrar- in eine Industriegesellschaft wandelte und die Menschen aus bäuerlich geprägter Landschaft in dicht besiedelte Städte umzogen, wurde ein kleiner Teil der Kulturlandschaft gerettet und in Form von Gärten zwischen den Häusern eingebettet.

"Mir ist, tausend weißrosa Schmetterlinge haben sich draußen auf die Zweige gesetzt!" Hugo Salus

Was ursprünglich eine Notwendigkeit für die Versorgung ärmerer Bevölkerungsschichten war, wird heute als Möglichkeit genutzt, eigene Nahrungsmittel auf ökologische Weise selbst zu produzieren. Die gesundheitsförderliche Wirkung von Bewegung in natürlicher Umgebung wurde damals wie heute geschätzt.

Die Quitte bringt besonders große rosa Blüten hervor. Ihr Wuchs ist ungezähmt, ein wenig gewunden und eigensinnig. Manche würden ihn als malerisch bezeichnen, andere als bizarr. Eines ist sicher: Die Quitte hat Charakter und entfaltet mit großer Würde eine einzigartige Form. Ihre innere Stärke braucht sie, um mit Ausdauer ungewöhnlich schwere Früchte tragen zu können. Erst spät im Herbst sind die goldenen Apfel- oder Birnenquitten erntereif. Obwohl sie sehr fest sind, lassen sie sich gut zerkleinern und zu Mus, Saft oder Gelee mit dem ganz typischen Aroma verarbeiten.

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“, soll Martin Luther gesagt haben. Egal, ob Luther oder nicht, es steckt ein großer Funke Hoffnung in dieser Aussage. Äpfel und Apfelbäume sind in Legenden und Märchen häufig zu finden. Eva griff zum Apfel der Erkenntnis, Avalon ist ein mythischer Apfelgarten, Schneewittchen aß den vergifteten Apfel, Tell schoss auf ihn, die Liste scheint endlos. Der Apfel wird mit starken Gefühlen und tiefer Bedeutung assoziiert. Er ist mit der Vorstellung des Paradieses verknüpft, das es zu schützen gilt. Wer also einen Apfel im Garten pflanzt, sichert sich ein Stück vom Paradies. Die rosa ummantelten Blüten wecken Frühlingsfreude und zugleich die Hoffnung auf reiche Ernte.

Birnenblüten sind elegante Geschöpfe. Rote Staubbeutel scharen sich in weißen Schalen. Es gibt viele Vertreterinnen dieser Art, die im Gegensatz zum breit-ausladenden Apfelbaum schmal und hochgeschossen wachsen. Die Form der Frucht entspricht dem Habitus des ganzen Baumes. Da sie sich formal eher zurücknehmen, dürfen sie oft Feldwege flankieren. Obstbaumreihen entlang von Wegen strukturieren die Landschaft und sind wichtige Verbindungsstränge im Biotopverbund. Zu ihren Füßen bieten artenreiche Wegraine zahlreichen Arten Deckung, Nahrung und Lebensraum, wenn diese nur selten gemäht werden. Die Blüte wird von Pollensammlern angeflogen und die Frucht von Mensch und Tier sehr genossen. Wenn frühe und späte Sorten aneinandergereiht werden, gibt es von August bis November einiges zu ernten. Spaziergänge auf solchen Wegen sind somit in mehrfacher Hinsicht lohnend.

Eine Landschaft braucht Obstbäume, wilde und kultivierte. Sie sind der Schmuck des Frühlings, verbreiten Heiterkeit, Leichtigkeit und Hoffnung. Sie bringen ein Gefühl von Reichtum in den Herzen zum erblühen.